Die Produktion von Klangschalen hat seit vielen Jahrtausenden bestand. Auch wenn die Industrialisierung die neuzeitliche Herstellung schnell vorrantreibt und ein erhöhtes Anfragenaufkommen durch Massenproduktionen bedienen kann, bleiben alte, traditionelle Herstellungsprozesse weiterhin bestehen. In unserem Blogbeitrag erfährst Du, wie du neuzeitliche und die traditionelle Herstellung von Klangschalen aussieht.
Traditionelle Herstellung
Alte, traditionell gefertigte Klangschalen bestehen aus fünf bis zwölf verschiedenen Metallen. Jede Familie hatte ihr Geheimrezept, das mit niemandem geteilt wurde. Die Handwerker kannten die Zusammensetzung ihrer Rezepte im Schlaf und so wurden die einzelnen Komponenten oft nach Augenmaß, Gefühl, Erfahrung und Intuition zusammengebracht, statt vorher abgewogen zu werden. So kommt es, dass auch Schalen aus demselben Herstellungsgebiet oder demselben Handwerksbetrieb unterschiedliche Klangfrequenzen aufweisen können.
Die traditionelle Klangschalenherstellung von Hand ist aufwändig
Das grundlegende Prinzip bei der traditionellen Klangschalenherstellung ist immer gleich. Man schmilzt ein Gemisch aus mindestens 5 bis 12 Metallen ein und gibt es in kleiner Menge in Gussformen, wo es zu runden, flachen Platten abkühlt. Wenn die Metallplatte vollständig erkaltet ist, wird sie abwechselnd unter hoher Temperatur zum Glühen gebracht und in die gewünschte Schalenform getrieben, dann wieder in Wasser abgekühlt und gehämmert. Ist die Grundform erreicht, wird sie geglättet, poliert und zum Schluss eventuell mit Gravuren versehen. All das geschieht in Handarbeit und es sind mehrere Handwerker nötig, um eine einzige Klangschale auf diese Weise zu fertigen. Der eine hält die glühende Schale mit einer Zange, während die anderen zwei oder drei Männer sich im gut eingespielten Team dabei abwechseln, rhythmisch auf den Schalenboden zu hämmern und die Schale zu treiben, bis die endgültige Form erreicht ist.
Welche Metalle werden bei der traditionellen Herstellung verwendet?
Traditionellen wurden die Klangschalen aus einer Legierung von fünf bis 12 Metallen handgefertigt. Die beiden wichtigsten Komponenten sind Kupfer und Zink (ergibt Messing) oder Kupfer und Zinn (ergibt Bronze). Hinzu kommen Begleitmetalle wie Eisen, Blei, Antimon, Arsen und Spuren von Gold, Silber, Tellur und Selen.
Wie ist die Qualität der traditionell hergestellten Klangschalen?
Abhängig von den Außentemperaturen, der Tagesform und dem handwerklichen Know-how der Arbeiter, ja sogar von astronomischen Bedingungen ist jede Klangschale ein Unikat mit spezifischen Klangschwingungen und Eigenheiten. Keine Klangschale, die auf die beschriebene Weise handgefertigt wurde, gleicht genau einer anderen. Jede ist so etwas wie ein unverwechselbares Kunstwerk für sich und der oftmals hohe Preis für solche Schalen ist durch den hohen Aufwand gerechtfertigt. Diese Kosten sind auch ein Grund, warum die Klangschalen-Herstellung heute vorwiegend maschinell betrieben wird und die Metall-Legierungen sind oft auch nicht mehr so hochwertig wie die der traditionell gefertigten Klangschalen.
Vorsicht bei der Wahl deiner Klangschale!
Tatsächlich gibt es Handwerksbetriebe in Ost-Asien, Vietnam und im Himalaya-Gebiet, die sich darauf spezialisiert haben, neue Klangschalen zu fertigen und diese auf alt zu trimmen. Dafür werden die Schalen maschinell gegossen, mit dem Hammer bearbeitet und anschließend für einige Zeit als Kochgeschirr benutzt, um Alters- und Gebrauchsspuren zu erzeugen. Auch das monatelange Einlagern irgendwo an einem feuchten Ort oder das Vergraben in der Erde ist eine gängige Praxis, um die neuen Schalen alt und qualitativ hochwertig wirken zu lassen. Alte Klangschalen werden normalerweise mit einem Zertifikat verkauft.
Wie ist ihr Klang?
Der Klang einer Schale hängt zum einen von der Form und der Größe, zum anderen von der Metall-Legierung und der Randstärke ab. Verschiedene Randstärken ergeben unterschiedliche Töne. Ein dicker Rand erzeugt hohe, stabile Klänge, während ein dünner Rand eher unruhige, tiefe Töne produziert. Kleine Klangschalen klingen hell und hoch und je größer die Schale ist, desto tiefer werden die Klangschwingungen. Die echten, traditionellen Klangschalen klingen zwar nicht so volltönend wie die aus neuerer Herstellung, dafür erzeugen sie Schwingungen, die viel intensiver und obertonreich sind. Sie hängen schon mystisch in der Luft. Die Klänge der neueren Klangschalen sind damit nicht vergleichbar. Planeten- und Chakra-Klangschalen werden ihrem Grund- und Oberton entsprechend abgestimmt und zugeordnet.
Gibt es geografisch Unterschiede in der traditionellen Herstellung und woran erkennt man sie?
Klangschalen aus derselben Region sind ähnlich geformt und haben dieselben charakteristischen Eigenschaften.
- Assam Klangschalen: Sie sind flach, ausladend und haben wenig Volumen. Der Klang ist eher hoch und weitläufig, teilweise oszillierend.
- Bengal Klangschalen: hohe, weit ausladende Form, der Klang ist je nach Materialstärke tief und brummig bis hoch und gleichmäßig.
- Bihar Klangschalen: sind zu erkennen an dem charakteristischen Buckel im Boden der Klangschale. Sie haben einen dünnen Rand und ein geringes Gewicht. Der Klang ist eher tief und instabil.
- Orissa Klangschalen: Sie sind hoch und gerade mit einem hohen, im Raum sehenden Ton.
Neuzeitliche Herstellung von Klangschalen
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden in den Regionen rund um den Himalaya kaum noch Klangschalen hergestellt. Erst als Reiselustige aus dem Westen die klingenden Schalen entdeckten und die Nachfrage wieder ankurbelten, begann man wieder mit der Fertigung. Allerdings wurden die neuen Schalen selten mithilfe bis dahin üblicher traditioneller Handarbeit hergestellt, das war auf Dauer zu aufwändig und zu teuer. Zur Senkung der Kosten setzte man preiswertere Messinglegierungen ein und ging zur industriellen Fertigung über.
Worin unterscheidet sich die neuzeitliche Herstellung von der traditionellen Herstellung?
Allgemein betrachtet werden Klangschalen ihrer Herstellung entsprechend in gehämmerte und gegossene Schalen unterschieden. Die gehämmerten Schalen entstehen in Handarbeit, während die gegossenen Klangschalen maschinell hergestellt werden. Der jeweilige Herstellungsprozess hat einen großen Einfluss auf das Aussehen der Schalen, aber auch auf ihren Klang.
Für die traditionelle Herstellungsweise sind mehrere Schritte nötig. Die Metalle werden im Hochofen zu einer hochwertigen Bronze-Legierung eingeschmolzen. Die Metallschmelze wird in Rohlinge gegossen, aus denen später von vier und mehr Schmieden im Team die Klangschalen getrieben werden. Wenn Form, Klang und Schwingung optimal stimmen, wird die Schale grob gereinigt, der Innenraum von Hand ausgeschabt und mithilfe einer Mischung aus Asche mit Senföl und Reisstroh glatt und glänzend poliert.
Im Unterschied dazu entsteht die Form der industriell gegossenen Klangschalen mit sehr viel weniger Arbeitsaufwand. Nur die Feinarbeiten an der Oberfläche wie das Abschleifen, Polieren und Verzieren wird noch von Hand vorgenommen. Auch die Zusammensetzung der Metall-Legierung ist selten so hochwertig wie die der geschlagenen Klangschalen. Das führt dazu, dass die industriell gefertigten Schalen oft sehr viel preiswerter sind als die traditionellen „Großeltern“ der neuzeitlichen Schalen. Neueinsteiger freuen sich darüber, sie können für relativ kleines Geld ausprobieren, ob Klangschalen „ihr Ding“ sind. Wenn nicht, haben sie keinen großen Verlust erlitten. Sagt ihnen die Klangschalenarbeit zu, können sie später auf eine hochwertigere Schale mit dem idealen Klang umsteigen.
Welche Metalle werden bei der neuzeitlichen Herstellung verwendet?
Heute hergestellte Klangschalen bestehen meistens aus einer Kupfer und Zinn Legierung. Dazu kommen verschiedene Begleitmetalle. Traditionell enthielten die Schalen auch Spuren von Gold und Silber. Diese Edelmetalle finden aus Kostengründen ihren Weg nun nicht mehr, oder wenn, dann selten in die Legierungen.
Wie ist die Qualität der neuzeitlichen hergestellten Klangschalen?
Wenn man nach dem einheitlichen Klangbild geht, sind die industriell gefertigten Klangschalen den von Hand gefertigten Schalen überlegen. Natürlich gibt es noch andere Aspekte. Bei der Klangschalenarbeit spielen auch esoterische und spirituelle Gesichtspunkte eine Rolle. Darin begründet sich die Beliebtheit der handgefertigten Klangschalen.
Es ist nicht gesagt, dass die handgearbeiteten Klangschalen im Vergleich zu gegossenen Schalen automatisch die bessere Qualität aufweisen. Nicht jeder neue Anbieter, den es aufgrund der hohen Nachfrage auf den Markt zieht, hat die nötige Erfahrung, die zur Herstellung einer optimal schwingenden Klangschale nötig ist. Da bei der maschinellen Fertigung der Schalen ein wesentlich geringerer Arbeitsaufwand notwendig ist und damit auch geringere Personalkosten anfallen, ist es nur logisch, dass die Preise geringer sind als die der gehämmerten Schalen.
Eine Ausnahme gibt es, das sind die japanischen Klangschalen. Sie wurden schon immer gegossen und sind von der Qualität und Klangschwingungen her perfekt. Sie sind wesentlich hochwertiger als die Schalen aus Nepal und Tibet.
Wie ist ihr Klang?
Die meisten gegossenen Klangschalen weisen normalerweise einen sehr klaren Klang auf. Oft sind die Schalen klein bis mittelgroß, entsprechend den Gegebenheiten bei den Herstellern. Besonders die japanischen Klangschalen sind in der Regel von allerhöchster Qualität. Sie eignen sich sehr gut für die Meditation.
Wo werden die neuzeitlichen Klangschalen hergestellt?
In der heutigen Zeit werden gegossene Klangschalen vor allem in Nepal und Japan hergestellt, aber es gibt auch Herstellerbetriebe in Nordindien, vor allem in der Gegend um die Hauptstadt Delhi. Hier finden sich sowohl Experten für den Guss, als auch für die anschließenden Feinarbeiten wie das Gravieren oder Bemalen.
Wie sehen neuzeitlich hergestellte Klangschalen aus?
Da das heiße Metall in vorgefertigte Formen gegossen wird, ist das Aussehen der Schalen vorgegeben. Jede Schale aus dieser Serie gleicht allen anderen. Es gibt so gut wie keinen Unterschied, was die Schalendicke, den Durchmesser oder gewisse Unebenheiten in der Oberfläche und das Dekor angeht. Diese Schalen wirken extrem edel, makellos und ästhetisch. Das gilt vor allem für die japanischen Klangschalen.